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Galerie
Nr. 80 Asavari Ragini

Organische - und
Mineralfarben
auf Karton
Mewar Malstil
150 x 180 mm
Dieses Gemälde mit dem Titel Asavari Ragini ist ein sog. Ragamala, ein Gemälde, das in Thematik und Stimmung einem Musikstück (Raga) nachempfunden ist
Kopie des Originals von 1605 durch den Maler Kaluram Panchal, Jaipur
Ragas sind indische Musikstücke, die bestimmte Stimmungen und Emotionen wiedergeben. Die 6 Hauptragas werden dem männlichen Prinzip zugeteilt, die 30 zugehörigen Raginis werden als weiblich definiert und sind in ihrer Wirkung sanfter und beruhigender.
Desweiteren werden die Ragas und Raginis bestimmten Zeiten zugeordnet. So sind die 24 Stunden eines Tages in 6 Abschnitte gegliedert, denen je ein Raga zugeteilt wird. Die Musikstücke sollten nach der indischen Philosophie am besten zu diesen Zeiten gehört werden, da sie nur dann ihre wunderbare Wirkung auf den Zuhörer optimal entfalten.
Ragamalas sind Miniaturgemälde, deren Ursprung bis ins 14. Jahrhundert zurück-
reicht. Sie sind die bildkünstlerische Antwort auf die Musik, deren Sujet und Stimmung sie aufnehmen. Im Laufe der Geschichte wurden die Gemälde häufig zusätzlich mit lyrischen Texten versehen.
Bei den Gemälden, die der Asavari Ragini zuzuordnen sind, findet sich stets eine Asketin, die in der Morgendämmerung die Schlangen durch ihr Flötenspiel bezaubert. Asavari beschreibt die Stimmung einer jungen Frau, die ihrem Liebsten nachtrauert, der sie verlassen hat. Die Melodie ist melancholisch und klagend.
Diese Miniatur im Mewarstil besticht durch ihre kräftige Farbgebung und robust gemalte Figuren, die den Charme des ursprünglichen und volksnahen Mewar-Malstils transportieren, der der Hindumaltradition der Vor-Moghulzeit nahe steht.

Heiße Seufzer quälen die Lippen der Unglücklichen unter der Gewalt des Liebesgottes, der von ihrem Herzen Besitz nahm,
immer neu und mit tiefem Stöhnen.
Und Tränen, aus den Augen perlend, benetzen sie rings -
ich glaube: die Lippen der im Trennungsweh Verwaisten haben das leidenschaftliche Rot abgelegt, um ein hartes Gelübde auf sich zu nehmen, wie jene Asketen, die Feuersglut und Wassergewalten trotzen.

(Text zu Asavari von dem Dichter Rudrabhatta)
Beachten Sie auch das Gemälde Nr. 94 zum gleichen Thema, das jedoch in einem anderen Stil gemalt ist.
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