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Galerie
Nr. 30 Das Liebesboot

Organische - und
Mineralfarben
+ Gold auf Karton
Kishangarh Malstil
274 x 356 mm
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Das Liebesboot
Kopie des Originals von 1750 durch den Maler Kaluram Panchal, Jaipur
Die Kishangarh Maltradition steht in engstem Zusammenhang mit der von dem Herrscher Raja Savant Singh (r. 1699-1764) selbst verfassten Poesie. Er verewigte in seinen Versen hauptsächlich seine Liebe zu der Hofsängerin Bani Thani, die er zu seiner Geliebten machte.
Der Hofmaler Nihal Chand kreierte - inspiriert von den Gedichten seines Herrn - den für das kleine Fürstentum Kishangarh typischen Malstil. Die manieristischen Portraits der Sängerin Bani Thani sind gekennzeichnet von schweren Augenlidern über mandelförmigen Augen, stark gebogenen Augenbrauen, einer sehr geraden Nase und einem betonten Kinn. Auch alle anderen Figuren wurden im Laufe der Zeit mit diesen Merkmalen versehen, wodurch der Kishangarh-Stil unverwechselbar wurde.
Inspiriert von der königlichen Romanze zeigen die Miniaturen zumeist das Liebespaar Krishna und Radha. Die Parallele zwischen der göttlichen Romanze Krishnas mit der Milchmagd Radha und der Liebe zwischen Savant Singh und Bani Thani, die zudem beide glühende Krishnaanhänger waren, fand in den Miniaturen ihren bildkünstlerischen Ausdruck.

Die Miniatur mit dem Liebesboot zählt wohl zu den bekanntesten der Kishangarh-Schule. Das Gedicht von Raja Savant Singh dazu lautet:
Und als die Sonne im Westen untergeht
segeln die Liebenden auf dem Yamuna.
Die Musik der Sakhis vermengt sich mit dem Murmeln der Wellen
und dem Schlag des Ruders.
An Lotusufern entlädt das Boot seine süße Last,
weiß-marmorne Paläste leuchten vor grünen Hügeln unter purpurrotem Himmel.
Der Kiel des Bootes liebkost das Ufer des Flusses,
an dem sich diese Schönheit unübertroffen erhebt,
halb verdeckt von den wachsenden Schatten der Nacht.
Der Geliebte führt die Geliebte tief in den dunkelnden Hain,
wo nur allein die Liebe den Weg finden kann.
Und bis zum Morgengrauen kann nichts die Glückseligkeit
der untrennbar Umschlungenen trüben.


In Kishangarh entstand ein schwelgerischer Reigen von Gemälden, auf denen immer wieder Liebesszenen in allen Variationen zur Darstellung gelangten (vgl. auch Miniatur 72 , 83 oder 103).
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